Tokio Killer - 03 - Der Verrat by Eisler Barry

Tokio Killer - 03 - Der Verrat by Eisler Barry

Autor:Eisler, Barry [Barry, Eisler]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-06-21T04:00:00+00:00


7

ICH ÜBERNACHTETE IM RITZ CARLTON, auf der anderen Hafenseite. Es war schade, dass ich das Peninsula verlassen musste, aber Delilah wusste, dass ich dort war, und könnte dieses Wissen weitergeben. Diese mögliche Verbindung musste gekappt werden.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich frisch. Ich dachte an Delilah. Sie brauchte diese Zeit, die ein oder zwei Tage, in denen Belghazi »Termine in der Region« hatte. Ich vermutete, dass sein Vorhaben auf dieser Reise genau das war, worauf Delilah und ihre Leute gewartet hatten. Vermutlich rechneten sie damit, dass irgendwelche Ergebnisse der Reise auf seinem Computer landen würden, irgendetwas Wichtiges, und dann würden sie handeln.

Aber warum hatte sie an dem Abend in seiner Suite schon versucht, auf den Computer zuzugreifen? Vielleicht nur, weil die Gelegenheit günstig gewesen war. Als Aufwärmübung. Ja, das könnte sein. Aber sicher war ich mir nicht. Zumindest noch nicht.

Und natürlich setzten alle meine Mutmaßungen voraus, dass sie mir die Wahrheit gesagt hatte. Aber auch das wusste ich nicht mit Sicherheit. Ich brauchte mehr Informationen, irgendetwas, woraus ich meine Schlüsse ziehen konnte. Ich hoffte, sie von Kanezaki zu bekommen.

Ich duschte und rasierte mich, nahm dann ein genüssliches Bad in der prächtigen Wanne, ehe ich zum Empfang ging, um auszuchecken. Die hübsche Rezeptionistin musterte mich einen Moment und entschuldigte sich dann höflich. Ehe ich mir noch Gedanken machen konnte, was das bedeuten mochte, kam sie auch schon mit dem Manager zurück, einem dürren Typ mit Bleistiftschnurrbart.

»Ah, Mr. Watanabe.« Er sprach mich mit dem Namen an, unter dem ich mich angemeldet hatte. »Wir glauben, ein Mann sucht nach Ihnen. Offenbar in einer polizeilichen Angelegenheit. Er hat gesagt, es sei wichtig, dass Sie sich bei ihm melden. Er hat diese Telefonnummer hinterlassen.« Er reichte mir einen Zettel.

Ich nickte, bemüht, mein Befremden nicht allzu deutlich zu zeigen, und nahm den Zettel. »Ich verstehe nicht ganz. Wieso haben Sie mich nicht verständigt?«

»Es tut mir sehr Leid, Sir. Aber der Mann wusste nicht mal Ihren Namen. Er hat nur hier an der Rezeption ein Foto hinterlegt. Und gerade eben, als die Rezeptionistin Sie sah, hat sie gemerkt, dass Sie der fragliche Gentleman sein könnten.«

»Ist das alles? Mehr hat er nicht gesagt? Hat der Mann seinen Namen genannt?«

Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir Leid.«

»Darf ich das Foto mal sehen?«

»Selbstverständlich.« Er griff unter die Empfangstheke und holte ein Bild hervor, das ich sofort als vorzügliche Computerarbeit erkannte – ein digitalisiertes Porträt von mir. Das Gesicht auf dem Foto war nicht gerade mein Ebenbild, aber die Ähnlichkeit war unverkennbar.

Ich dankte ihnen, zahlte die Rechnung und ging, wobei ich die Lobby noch genauer als bei meiner Ankunft überprüfte. Es schien alles in Ordnung zu sein.

Ich fragte mich die ganze Zeit, wie zum Teufel mir jemand auf die Spur gekommen war und wer das sein könnte. Das Gefühl, dass dir einer so dicht auf den Fersen ist, wo du dich doch sauber gewähnt hattest, ist höchst unangenehm.

Als ich sicher war, dass mir niemand folgte, suchte ich mir eine Telefonzelle. Ich wählte die Nummer auf dem Zettel.

Das Telefon am anderen Ende klingelte zweimal.



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